Man muss vorwegnehmen: Die Arbeitsteilung unserer komplexen Welt würde in dieser Form nicht funktionieren, wenn wir unsere Güter und Dienstleistungen direkt tauschen wollten. Das wäre mühsam, langwierig und einengend. Die einfache Frage mit einer einfachen und befriedigenden Antwort zu beantworten wird jedoch schon schwieriger, weil es erstens unzählige Geldsysteme gibt, und jedes dieser Geldsysteme Vor- und Nachteile hat. Geldsysteme sind im Grunde Spielregeln, auf die sich alle, die daran teilhaben, geeinigt haben. Die Teilnehmer haben meist unterschiedliche Auffassung und Informationsstände und kommen dementsprechend meist zu unterschiedlichen Ansichten über das Geldsystem an dem sie teilnehmen.

In den meisten Lehrbüchern finden wir Definitionen, die damit beginnen, dass Geld folgende drei Eigenschaften aufweisen sollte:

  • Geld sollte ein Wertespeicher sein
  • Geld sollte als Tauschmittel anerkannt werden
  • Geld sollte eine Rechnungseinheit darstellen

Wertespeicher

Sieht man sich diese Definitionen von Geld einzeln an, fällt sofort auf, dass die Währungen (Euro, Dollar, Pfund, etc.), die wir üblicherweise als Geld verwenden, erwiesenermaßen schlecht als Wertespeicher dienen. Die Sparer etwa verlieren ihre angesparten Werte im Laufe der Zeit. Gold und Silber, oder andere Edelmetalle wären besser für den Erhalt von Wert geeignet, sind aber punktuell auch großen Schwankungen ausgeliefert. Man kann also nach der ersten Betrachtung der geforderten Eigenschaften von Geld feststellen, dass die Definition “Geld sollte ein Wertespeicher” kaum oder gar nicht auf unser verwendetes Geld zutrifft.

Tauschmittel

Die zweite Definition, dass Geld als allgemeines Tauschmittel anerkannt sein sollte, trifft wiederum voll zu. Kaum jemand von uns stellt das verwendete Geld und das Geldsystem an sich grundlegend in Frage. Wir erleben zwar Kritik an allen Ecken über die Auswirkungen unserer Geldsysteme, die Kritik richtet sich jedoch meist auf Teilaspekte wie die Inflation/Deflation oder sich überschneidende Bereiche, wie die Wirtschaft, die Wirtschaftsentwicklung, die politischen Rahmenbedingungen, etc. Wir können also festhalten: Geld ist allgemein als Tauschmittel anerkannt.

Rechnungseinheit

In der dritten Definition von Geld wird gefordert, dass Geld eine Rechnungseinheit darstellen soll. Damit ist gemeint, dass Geld in bestimmten und vorgegebenen Abstufungen teilbar sein soll. Die europäische Rechnungseinheit ist der Euro (€) und die bis vor kurzem gültigen Einheiten waren 500, 200, 100, 50, 20, etc. Auch auf elektronischem Wege, können Rechnungseinheiten (beinahe) vollkommen verlustfrei, normiert dokumentiert und dargestellt werden. Das ist z.B. mit Diamanten nicht möglich, da sie bei der Teilung in weitere Rechnungseinheiten ihren Wert verlieren würden. Diamanten taugen also (derzeit) nicht als Geld.

Dem aufmerksamen Leser ist vielleicht aufgefallen, dass wir mit der klassischen Definition von Geld nicht wirklich weiter kommen, da unser eigenes Geld, dass wir tagtäglich verwenden, offensichtlich gar nicht die von den Lehrbüchern geforderten Eigenschaften aufweisen kann, und somit im Grunde kein Geld wäre.

Ein Grund dafür ist, dass wir Normalbürger Geld hauptsächlich in seiner Funktion als Tauschmittel benutzen und kennen. Dass Geld andere Funktionen und Eigenschaften hat, entzieht sich unserem alltäglichen Erleben. Man kann also sagen: Das Geld, dass wir alle verwenden, erfüllt den Zweck eines allgemein anerkannten Tauschmittels. Dahinter liegt aber folgende klare Forderung, die wir damit stellen, auch wenn es uns nicht bewusst ist. Wir alle legen mit dem Anerkennen des Geldes als allgemeines Tauschmittel den Grundstein für die Forderungen, die wir damit an andere stellen. Denn hinter jedem Produkt und hinter jeder Dienstleistung steht im allgemeinen ein Mensch oder die Gedanken und Ideen eines Menschen. Auch wenn immer mehr Maschinen große Teile unserer Produktionszyklen und Dienstleistungen übernehmen: auch hinter dem Design und der Produktion dieser Maschinen steht ein Mensch, stehen dessen Gedanken und Ideen. Sie sehen glaube ich, worauf ich hinaus will.

Mit der Anerkenntnis von Geld als Tauschmittel, bestehen jeder Teilnehmer auf seinem Anspruch an der (menschlichen) Leistung oder Arbeit von anderen. Wir setzen diesen Umstand quasi stillschweigend und meist ohne Bewusstsein einzig mit unserer Teilnahme am Geldsystem durch.

Derjenige, der über den größten Anteil an Geld verfügt, hat demnach den größten Anspruch auf die Leistung oder Arbeit der anderen. Er ist demnach in der Lage, mit der Arbeitskraft anderer seine eigenen Ziele zu verwirklichen. Wenn man den Zustand unserer Lebenswelt kennt, könnte einem die Idee kommen, dass sich hinter diesem System, das wir als unser Geldsystem und Wirtschaftssystem wahrnehmen, eine Person oder Gruppe verbirgt, die dieses System verwendet um mit der Arbeitskraft der Menschheit, ihre eigenen Ziele umzusetzen…

Bei diesem Text, handelt es sich um einen Auszug aus dem Buch „Das Geheimnis des Geldsystems“, an dem ich mit dem Autor und Politikwissenschaftler Eric Weinhandl, vom Magazin www.konterrevolution.at arbeite.

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Bleiben Sie stark und wachsam und lassen Sie sich den Humor nicht nehmen!


Beitragsbild: fragger2104/flickr.com (CC BY 2.0)

 

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