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Wer steht dahinter?

Die (Stief)Väter

Neben dem vermeintlichen Namensgeber des Quantencomputers Dr. Richard Feynman, sollte man den amerikanischen Physiker und Informatiker Dr. Seth Lloyd erwähnen. Der Professor für Maschinenbau am MIT in Cambridge war der Erste, der einen realisierbaren Bauplan für einen Quantencomputer entworfen hat.

In seinem Buch Programming the Universe: A Quantum Computer Scientist Takes on the Cosmos vertritt er seine Idee, dass das Universum selbst ein Quantencomputer ist, der während seines Programmzyklus alles was wir erleben und uns selbst hervorbringt. Er denkt auch, dass wir mit Hilfe von Quantencomputern in der Lage sein werden, das Universum vollkommen zu verstehen. Naja, das klingt mir nach einem ziemlich jämmerlichen Universum, falls sich das tatsächlich als richtig erweisen würde.

Wenn ich mir vorstelle, dass er damit recht hätte, würde ich mir (und dazu wäre ich ja zu diesem Zeitpunkt auch wahrscheinlich in der Lage) ein Universum erschaffen, das ich nicht verstehen, sondern erleben kann. Uuups,… das dürfte schon geschehen sein.

Der Experimentalphysiker Rainer Blatt, Direktor am Institut für Quantenoptik und Quanteninformationen war der Erste, dem es mit seiner Arbeitsgruppe gelang bis zu acht Atome kontrolliert zu verschränken. Dieses „Quantenbyte“, bestehen aus 8 Qubits, war ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung heutiger Quantencomputer. Die experimentelle Fehlerkorrektur von Quantenrechnern geht auch auf sein Konto.

Die Geldgeber

Auf der Homepage von D-Wave Systems sind einige Investoren angeführt. Neben Kensington und der Harris+Harris Group sticht auch der klingende Namen Goldman Sachs hervor. Die Investment-Bank hatte es mit ihren unglaublichen Machenschaften schon 2013 in die Mainstream Medien geschafft. Der österreichische öffentlich-rechtliche Fernsehsender ORF strahlte damals die Sehenswerte Doku “GOLDMAN SACHS – Die Bank, die die Welt dirigiert” aus. Die längere Version dieser hervorragend recherchierten Doku finden interessierte Menschen unter dem Suchbegriff “Goldman Sachs – Eine Bank lenkt die Welt” hier auf Youtube.

Goldman Sachs

Für alle, die noch keine oder wenig Informationen über Goldman Sachs (GS) haben, sei an dieser Stelle erwähnt, dass GS seit der Grossen Depression so ziemlich jede Marktmanipulation dirigiert hat.

GS fasste 2007 dubiose, größtenteils uneinbringliche Hypothekarkredite in einem Paket namens ABACUS zusammen, brachte es als Investmentprodukt in den breiten Markt ein, verschwieg geflissentlich die Uneinbringlichkeit und löste damit die amerikanische Immobilien Krise (Subprime-Krise) aus. Zu guter Letzt versicherte sich GS beidem größten Kreditausfallversicherer AIG, gegen den vorhersehbaren Kollaps und gleichzeitig gegen die zu erwartende Zahlungsunfähigkeit AIGs bei einem anderen Institut.

Bei der Einführung des Euro in Griechenland hat GS die Bilanzen frisiert und damit den Grundstein für den Jahre darauf folgenden Crash Griechenlands gelegt. Und nicht zuletzt besetzen Ex-Goldman Sachs Mitarbeiter strategisch Spitzenpositionen in Regierungen, Unternehmen und den mächtigsten Finanzinstitutionen der Welt.

Als Beispiele seien hier erwähnt:

  • William C. Dudley, der Präsident der New Yorker FED,
  • Robert Zoellick, der Präsident der Welt Bank (2007 – 2012),
  • Romano Prodi, der frühere Präsident der Europäischen Kommission und
  • Mario Draghi, der Chef der EZB (Europäische Zentral Bank),

Interessierte finden auf der englischen Wikipedia eine Liste der früheren Mitarbeiter von Goldman Sachs und deren Positionen https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_former_employees_of_Goldman_Sachs.

Die Unternehmen

Eines der Unternehmen, dessen Name bei meinen Recherchen oftmals aufgetaucht ist, und auf das ich näher eingehen möchte trägt den Namen D-Wave Systems.

Das Unternehmen wurde schon 1999 gegründet, und unterhält Niederlassungen in Vancouver, Palo Alto und Washington, DC. Der CTO Dr. Geordie Rose hält einen Doktortitel in theoretischer Physik und hat sich auf Quanten Effekte in Materie spezialisiert. Selbst sein Blog trägt den Titel „Hack The Multiverse. Was er uns wohl damit sagen möchte?

Dr. Rose ist des öfteren bei Veranstaltungen wie TED und TedX zu Gast, wo er nicht müde wird das Thema Quanten Computer in die Welt zu tragen. Ich habe mir einige Videos angesehen und ein paar Zitate erscheinen mir hier erwähnenswert, weil man durchaus auf seine philosophische Sicht auf die Welt schließen kann.

Wer sich etwas tiefer gehend mit dem Weltbild von Dr. Rose beschäftigen will, dem empfehle ich das Video D-Wave lecture by Geordie Rose (IdeaCity 2013). Interessant finde ich seine Vorhersagen. In seiner dritten Vorhersage, ab 17:30 in seiner Präsentation lässt er ganz entspannt und locker Folgendes vom Stapel:

„Im Jahr 2028, werden intelligente Maschinen existieren, die all das tun können, was Menschen auch tun können; Quantencomputer werden bei der Erschaffung dieser neuen Form von Intelligenz eine kritische Rolle gespielt haben „

Man sollte an dieser Stelle auch bemerken, dass auf der Leinwand neben dieses fundamentalen Statements, das Foto seines Sohnes, der einen Stoff-Teddy in Händen hält, zu sehen ist. Wie das wohl zu verstehen ist?

Jedenfalls ist klar: Das klingt ja mal nach einer richtig fragwürdigen Zukunft. Ich nehme mal an, dass sich diese Form von Intelligenz in sehr kurzer Zeit darüber klar sein wird, dass wir Menschen ziemlich nutzlos sind und maximal zu Unterhaltungszwecken dienen.

Welche Ziele werden hier verfolgt?

Wenn man dem Statement von Dr. Rose folgt, läßt sich eindeutig das Gedankengut der Transhumanisten erkennen. Ich werde in dem Beitrag „Der Transhumanismus – die unsichtbare Macht“ näher darauf eingehen. Erwähnt werden sollte an dieser Stelle, dass diese Bewegung größtenteils aus mächtigen und einflussreichen Damen und Herren besteht, die vorwiegend aus der Informationstechnologie und verwandten Branchen kommen. Diese Leute sitzen in den mächtigsten Unternehmen dieser Welt und investieren (unter anderem) unfassbare Mengen an Geld und Know How in folgende Dinge:

  • Künstliche Intelligenz
  • Die Abbildung von Bewusstsein in einem Rechenzentrum
  • Diverse Technologien, die in den Körper implantiert werden können oder Körperteile und Organe ersetzen sollen
  • Diverse Schnittstellen, die den Input/Output Flaschenhals der menschlichen Benutzer von Computern verbessern sollen, unter anderem eine Schnittstelle direkt in den Neo-Cortex
  • Quantencomputer, die komplexeste Gleichungen mit extrem vielen Variablen, in kurzer Zeit lösen sollen

Alle diese Teile zusammen genommen weisen auf eine Entwicklung hin, die die Transhumanisten Singularität nennen. Dieser Begriff wurde im Transhumanismus vom Vordenker der Transhumanisten Raymond Kurzweil verwendet um das Ereignis zu beschreiben, in dem die Menschheit der Künstlichen Intelligenz nicht mehr folgen kann. Herr Kurzweil meint, dass dies der Tag sei an dem es der Menschheit dadurch ermöglicht wird Unsterblichkeit zu erlangen. Er geht davon aus, dass Menschen die zu diesem Zeitpunkt entwickelten Technologien und die Künstliche Intelligenz benutzen wird um den Tod zu besiegen.

Der Denkfehler eines Genies

Meiner Meinung nach erliegt der nette Herr Kurzweil einem kleinen, aber fatalen Denkfehler, der ihm wahrscheinlich aufgrund seiner tiefsitzenden Angst vor dem eigenen Tod, entgangen ist: Wenn wir der KI nicht mehr folgen können, ist das das Ende der Menschheit, weil sich die KI mit hoher Wahrscheinlichkeit verselbstständigen wird. Schrankenlos, einzig an den Verbrauch von Ressourcen gebunden um das eigene System aufrecht zu erhalten. Der Mensch wird sicherlich schnell als Bedrohung (weil Ressourcen verbrauchend) eingestuft werden und somit aus dem umgebenden Systemen der KI entfernt werden.

An dem Punkt wo Künstliche Intelligenz ein eigenes Bewertungssystem entwickeln kann, mit dem es auf seine Umwelt und sich selbst reagieren kann, wird es sich selbst und seine Umwelt in einem selbstlernenden Bewertungssystem unablässig bewerten. Gepaart mit der Technologie von Quantencomputern, die solche Bewertungen in extrem kurzer Zeit anstellen, und mit einem Echtzeitzugang zu allen Daten, die die Menschheit zu diesem Zeitpunkt gesammelt hat, ist dieses Ding das Unfassbarste, das die Menschheit (meines Wissens) jemals erschaffen hat. Ob man diese Entwicklung forcieren sollte? Da darf man ja wohl noch Bedenken äußern.

Bleibt stark und wachsam und folgt mir zu Teil 7 und dem Ende der Serie.

Die ganze Serie „Quantencomputer – die Welt ist nicht mehr wie sie einmal war…“:

Teil 1 – Teil 2 – Teil 3 – Teil 4 – Teil 5 – Teil 6 – Teil 7


Quellen:

Bücher

Bücher, die als Quelle oder zur Inspiration gedient haben:


Beitragsbild: Alex Sukontsev/flickr (CC BY-SA 2.0)

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