Geschichte des Terrors in geraffter Form

Damit wir erkennen können, womit wir es bei dem heutigen Terror eigentlich zu tun haben, will ich eine Definition von Terror geben und einen kurzen Ausflug in die Geschichte des Terrors machen. Im Grunde ist mit Terror die Verbreitung von Angst und Schrecken durch Gewalt oder durch Gewaltandrohung gemeint, deren Zweck es ist Menschen in die Schranken zu verweisen und sie gefügig zu machen. Den Einsatz dieser Mittel zum beschriebenen Zweck nennt man gemeinhin den Terrorismus.

Terror, wie in der obigen Definition beschrieben, wird im Grunde ausschließlich von Herrschaftsformen ausgeübt. Das mag befremdlich klingen, besonders heutzutage, wo man uns den Terror meist, als von einer kleinen, extremistischen Gruppierung ausgehend, in Opposition zu unserer Regierungsform präsentiert. Tatsache ist jedoch, dass schon Voltaire, ein französischer Philosoph und Schriftsteller, die damals übliche Folterpraxis vor öffentlichen Hinrichtungen, als “Terrorapparat” bezeichnete. Und dieser Apparat wurde ausschließlich von der damaligen Herrschaftsform in Frankreich ausgeübt, der Monarchie.

Terror und die Revolution

Die französischen Revolutionäre, die ja im Zuge der Französisches Revolution die Monarchie auslöschten, haben die Wirksamkeit des Terrors offensichtlich erkannt und ihn interessanterweise auch zum zentralen Bestandteil ihrer Herrschaft gemacht. Obwohl heutzutage der Slogan der Französischen Revolution “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” im kollektiven Gedächtnis verankert ist, sollte man sich vor Augen halten, dass dieselbe Bewegung so ziemlich jede Person brutal unterdrückt oder auf extreme Art öffentlich getötet hat, die nicht mit den Werten und dem Vorgehen der Revolutionsbewegung einverstanden war. Treffenderweise nennt man diese Periode die “Terror- oder Schreckensherrschaft”.

Antike

In der Antike ging der Terror von diversen Hochkulturen aus, und richtete sich gegen so ziemlich alles und jeden, der sich den imperialistischen Zielen in den Weg stellte. Das römische Reich, als Beispiel, dessen grundlegender Motor die Expansion und die Unterwerfung oder Assimilierung von fremden Völkern und Volksgruppen, war setzte von Anfang an auf die Plünderung von Ressourcen. Menschen wurden dabei in den meisten Fällen als Ressource angesehen, zumindest wenn sie als Sklaven eingestuft wurden. Attentäter im klassischen Sinne, gab es eher in der Führungsriege der Römer, also in den Kaiserfamilien und den Angehörigen des Senats. Die beliebteste Vorgehensweise war der Giftmord, sowie der Hinterhalt. Prominentestes Beispiel ist wahrscheinlich Julius Cäsar, der am 15. März 44 vor Christus von einer Gruppe Senatoren mit 23 Dolchstichen ermordet wurde. Der Ablauf erinnert an Morde, die heutzutage in Gefängnissen durch Gang-Mitglieder verübt werden, wenn ein Exempel zu statuieren ist.

Eine Liste von bekannten Attentaten findet sich auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_bekannter_Attentate#Altertum.

Assassinen

Die Assassinen, von denen sich das englische Wort für Attentäter “assassin” ableitet, waren eine islamische, genauer gesagt eine nizaritischismailitische Glaubensgemeinschaft die Ende des 11. Jahrhunderts und Mitte des 13. Jahrhunderts im damaligen Persien und im heutigen Syrien aktiv war. Die Gruppierung griff auf jedes erdenkliche Mittel zurück um Widersacher auszuschalten, und war in der damaligen Zeit extrem gefürchtet. Die Attentäter nahmen bei der Durchführung ihrer Auftragsmorde ihren eigenen Tod in Kauf und wurden deshalb nicht nur in ihrer verschworenen Gemeinschaft als Märtyrer angesehen. Die Assassinen wollten den Gottesstaat wieder herstellen und die islamische Grundordnung des Propheten Mohammed durchsetzen. Kommt dir das bekannt vor?

Neuzeit am Beispiel Frankreichs

In der Neuzeit haben sich im Grunde nur die Mittel modernisiert und die Waffen verändert. Die grundlegenden Ziele des Terrors waren die selben. In der bereits erwähnten Französischen Revolution wurde sogar eine Tötungsmaschine entwickelt, um dem Andrang an öffentlichen Hinrichtungen nachzukommen. Effektivität wurde immer schon groß geschrieben und die Entwicklung der Guillotine, übrigens Erfindung des französischen Arztes Joseph-Ignace Guillotin, kostete schätzungsweise bis zu 40.000 Menschen innerhalb eines knappen Jahrzehnts. Man mag sich nicht vorstellen, wie leicht man in diesen Zeiten sein Leben durch ein falsches Wort, zur falschen Zeit und zur falschen Person verlieren konnte.

Robbespierre, ein französischer Rechtsanwalt der eine maßgebliche Rolle und prägenden Einfluss auf die Französische Revolution hatte, sagte doch tatsächlich:

“Terror ist nichts anderes als rasche, strenge und unbeugsame Gerechtigkeit. Er ist eine Offenbarung der Tugend. Der Terror ist nicht ein besonderes Prinzip der Demokratie, sondern er ergibt sich aus ihren Grundsätzen, welche dem Vaterland als dringendste Sorge am Herzen liegen müssen.“

Ironischerweise fiel er selbst, seinem Ideal zum Opfer und wurde 1794 vom Exekutivorgan des Terrors, dem Revolutionstribunal, hingerichtet.

Fazit:

Das Muster, das sich ableiten lässt und das man im Gedächtnis behalten sollte ist, dass Terror, wie in der Definition beschrieben, ein wirksames Mittel ist, das mittels Angst und Schrecken Wesen gefügig machen soll. Terror wird von einer Minderheit ausgeübt, die eine Mehrheit in Schach zu halten versucht. Dieser Minderheit ist so ziemlich jedes Mittel recht um ihren Einfluss und Machtbereich zu sichern und auszubauen. Terror muss ein hohes Maß an Grausamkeit aufweisen und benötigt grundsätzlich öffentliche Aufmerksamkeit. Terror im Verborgenen macht wenig Sinn.  

  
Im zweiten Teil der Serie Die Hintergründe des Terrors werden wir uns den Terror im Nahen Osten genauer ansehen.

Quellen:

Interessante Bücher, die als Quelle oder Inspiration gedient haben:


Beitragsbild: Dennis Jarvis/flickr (CC BY-SA 2.0)

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